ENERGIEWERKE NORD

Sensible Fracht bewegen

Eine hochgefährliche, sensible Fracht wie einen Atomreaktor sicher an einen Zwischenlagerplatz zu bringen, und das unter den arktischen Klimabedingungen des Polarkreises, ist eine ganz besondere Herausforderung – auch mit meiner jahrzehntelangen Branchenerfahrung”

Fred Beth­ke, tech­ni­sche Lei­tung Lip­pold in Mecklenburg-Vorpommern

AUFGABENSTELLUNG:

Die Ener­gie­wer­ke Nord (EWN) wer­den im Rah­men eines deutsch-rus­si­schen Pro­jek­tes vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Arbeit (BMWA) mit der Ent­sor­gung von rund 200 Kern­re­ak­to­ren aus atom­ge­trie­be­nen U‑Booten der rus­si­schen Nord­meer- und Pazi­fik­flot­te beauf­tragt. Doch der Trans­port der gewal­ti­gen und hoch­sen­si­blen ato­ma­ren Kom­po­nen­ten ist eine beson­de­re inge­nieurs­tech­ni­sche Her­aus­for­de­rung. Zudem drängt die Zeit, um dro­hen­de Umwelt­schä­den zu vermeiden.

Die EWN wen­den sich an Lip­pold. Über 200 vom Kern­brenn­stoff befrei­te und ver­sie­gel­te Reak­tor­sek­tio­nen aus der Bucht von Mur­mansk und Wla­di­wos­tock sol­len in ein siche­res Zwi­schen­la­ger ver­bracht wer­den, wo sie 90 Jah­re abklin­gen. Dabei sind Gewich­te bis zu 1.600 Ton­nen unter teil­wei­se extre­men kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen wie ein rohes Ei zu bewegen.

Reaktortransport
Reaktortransport

ERGEBNIS:

Inner­halb von acht Mona­ten rea­li­siert Lip­pold die Ent­wick­lung, Kon­struk­ti­on und den Bau eines Trans­port­sys­tems sowie die Abnah­me des ers­ten Gerä­tes. Das Sys­tem besteht aus hydrau­lisch ange­trie­be­nen Hub­ti­schen und Kiel­bock­trä­gern mit einer Trag­fä­hig­keit von jeweils 400 Ton­nen. Bewegt wer­den die­se Ein­hei­ten mit einem elek­tro­nisch gesteu­er­ten Self Pro­pel­led Power Sys­tem (SPPS). Das selbst fah­ren­de Hydrau­lik­ag­gre­gat besitzt eine All­rad-Len­kung für Längs- und Quer­fahrt und hat eine Leis­tungs­ab­ga­be für das Heben und die Bewe­gung von Bau­tei­len bis zu 1.600 Tonnen.

Das ers­te Gerät ist seit Okto­ber 2007 in Mur­mansk erfolg­reich im Ein­satz. Das zwei­te Gerät wur­de im Som­mer 2009 in Wla­di­wos­tock instal­liert. Seit­dem hat die Fir­ma Lip­pold vie­le wei­te­re Gerä­te mit die­ser Tech­no­lo­gie für den Ein­satz im mari­ti­men Bereich geliefert.

KENNDATEN SPPS:

• Antriebs­leis­tung ins­ge­samt 280 KW
• Gesamt­ge­wicht 40 t
• 3 Hydrau­lik­pum­pen für den hydro­sta­ti­schen Allrad-Antrieb
• 6 Pum­pen für Len­kung und Arbeitshydraulik,
• 2 Pum­pen für Neben­funk­tio­nen, z.B. Küh­lung des Transportsystems

BESONDERHEITEN:

• Pen­del­ach­se für den Aus­gleich von Bodenunebenheiten
• stu­fen­los regel­ba­re Geschwin­dig­keit von 0 – 30 km/​h
• Extre­me, kon­trol­lier­te Schleich­fahrt von 1 m/​min
• Siche­rer Betrieb bei Tem­pe­ra­tu­ren von ‑30° bis +40°C
• Lager­tem­pe­ra­tur bis ‑50°C
• Abmes­sun­gen geeig­net für Bahntransport

Pro­jekt­auf­ga­be: Kon­struk­ti­on und Fer­ti­gung eines Flur­för­der­ge­räts für über­schwe­re Gefahrlasten


Ansprech­part­ner /​Techn. Lei­tung: Fred Beth­ke
Unter­neh­men: Ener­gie­wer­ke Nord
Web­site: ewn​-gmbh​.de

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